Film
 

Der junge Karl Marx

August Diehl und Stefan Konarske in Der junge Karl Marx

Filmstart: 2.3.; Regie: Raoul Peck
Darsteller: August Diehl, Stefan Konarske, Vicky Krieps, Olivier Gourmet u.a.

„Ein Gespenst geht um in Europa. Es ist das Gespenst des Kommunismus" – der berühmte Anfang des Manifests der kommunistischen Partei von 1848. In Zeiten, in denen der Brachialkapitalismus die wirrsten Blüten treibt und die „Märkte" über das Wohl von Milliarden Menschen entscheiden, ist es angeraten, mal auf die Ursprünge des Klassenkampfes zu blicken. Das hat sich wohl auch Raoul Peck gedacht, und so hat der Haitianer, der an der Berliner Filmhochschule studiert hat, sich die Entstehung dieses Manifests in einem Spielfilm vorgenommen. Dieses wichtige Dokument ist untrennbar mit zwei damals jungen Männern verknüpft: Karl Marx und Friedrich Engels.
Kein Wunder, dass der 26-jährige Karl Marx skeptisch ist, als er 1844 im Pariser Exil dem zwei Jahre jüngeren Friedrich Engels begegnet. Schließlich ist der ein Spross aus einer Fabrikantenfamilie, Engels' Vater ein Baumwollfabrikant, der in Manchester seine Arbeiter unter menschenunwürdigen Verhältnissen malochen lässt. Marx und Engels Junior freunden sich an und sind fortan damit beschäftigt, der aufstrebenden Arbeiterklasse den theoretischen Überbau zu liefern. An ihrer Seite zwei starke Frauen: hier die aus reichem Hause stammende Jenny Marx, dort die irische Arbeiterin Mary Burns. Doch die beiden streitbaren Männer haben nicht nur die Obrigkeit in Frankreich, Deutschland, England oder Belgien gegen sich, auch andere Führer des revolutionären Gedankens wie Pierre Proudhon oder Wilhelm Weitling sind sich der gemeinsamen Strategie uneins.
Revolutionär kann man das nicht gerade nennen, wie Raoul Peck diese gesellschaftsverändernde Geschichte erzählt. In einem sorgfältigen Setting entspinnt er ein eher konventionell inszeniertes Historiendrama, bei dem er – unterstützt von den Schauspielleistungen August Diehls als Marx und Stefan Konarskes (als Engels) – vor allem die Leidenschaft der jungen Burschen in den Vordergrund stellt. Die wollen nichts weniger als die Welt verändern und sind im Gegensatz zu einigen Mitstreitern auch dazu bereit, den gewalttätigen Klassenkampf zu propagieren. Das ist spannend erzählt und reflektiert nicht nur nebenbei die Verhältnisse von Arbeit und Abhängigkeiten, wie sie auch heute noch zu finden sind. Ein nicht sehr innovativer, aber bedeutender Film. Auch wenn Karl Marx und Friedrich Engels nicht ahnen konnten, was aus ihren bahnbrechenden Ideen für Katastrophen beschworen wurden. Ideen, für die die Menschen wohl nicht gemacht sind.

Martin Schwarz

Stand: 12.02.2017

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