Film
 

Uferpalast Fürth 02-17

The Salesman: Shahab Hosseini und Taraneh Alidoosti

Mit „Die Blumen von gestern" (A/D 2016) ist Regisseur Chris Kraus ein meisterlicher Film gelungen, der stilsicher zwischen Komik und Tragik balanciert: Mitten in seiner tiefsten Lebenskrise gerät der Holocaust-Forscher Toto an die französische Assistentin Zazie, jüdischer Herkunft und mit ausgeprägter Teutonen-Phobie. Eine aberwitzige Geschichte über die Frage: Was passiert, wenn der deutsche Völkermord von Leuten erforscht wird, die emotional labil, durch Herkunft und Lebensart auf unvereinbare Weise getrennt und dennoch ineinander verliebt sind?
Im letzten Film der „Boxfilme"-Reihe, dem rumänischen Drama „Box" (RO/D/FR2015) begegnen sich der 19-jährige Boxer Rafael, der am Beginn seiner Karriere steht und die 34-jährige alleinerziehende Mutter und Schauspielerin Cristina, deren Leben aus dem Gleichgewicht geraten ist. So unterschiedlich erscheinen ihre Welten, dass die aus ihrer Begegnung leise und sachte wachsende Liebesgeschichte doch sehr verwundert.
Jeff Bridges ist einer – wenn nicht der – all-time-Lieblingsschauspieler des Uferpalast-Teams. Deshalb wird ein neuer Film mit ihm gern mal als Anlass für eine kleine Filmreihe genommen: „Hell or High Water" (USA 2016) ist ein gut gespielter und stark gemachter Western und Thriller, der anstelle von sinnlosen Schießereien auf eine souveräne Dramaturgie und ausgearbeitete Charaktere setzt. Dazu im Programm: „Die Letzten beißen die Hunde" (USA 1974) – eine Mischung aus Gangsterpersiflage und Actionfilm, geschickt verschachtelt und vorzüglich fotografiert.
Außerdem der Spätwestern „Heaven's Gate" (USA 1980) über den historischen Johnson County War, in dem amerikanische Großfarmer versuchten, osteuropäische Einwanderer zu vertreiben.
Der Regisseur und Modedesigner Tom Ford legt mit dem Psychothriller „Noctural Animals" (USA 2016) bereits seinen zweiten Spielfilm vor. In der Roman-im-Roman-Verfilmung bekommt eine Frau von ihrem Ex-Mann ein Buch zugeschickt, dessen Erzählung ihr Leben auf den Kopf stellt.
„Continuity" (D 2016) von Omer Fast, wurde in einer kürzeren Fassung bereits 2012 auf der „documenta" ausgezeichnet. Das Familiendrama wandelt sich zum Horrorfilm, als ein Ehepaar jeden Tag eine neue Version ihres Sohnes vom Bahnhof abholt, der in Bundeswehruniform aus Afghanistan zurückkehrt.In Asghar Farhadis („Nader und Simin") neuem, oscarnominierten Drama „The Salesman" (Iran/F 2016) hat ein Ehepaar aus Teheran nach dem Umzug mit der Geschichte einer Vormieterin von zweifelhaftem Ruf zu kämpfen. Nachdem Rana im Badezimmer von einem Unbekannten überfallen wird, weigert sie sich, die Polizei einzuschalten. Also macht sich ihr Mann Emad selbst auf die Suche nach dem Täter. Zunehmend verstrickt sich das Paar in einem Geflecht aus Scham und Schuldzuweisungen und droht schließlich daran zu zerbrechen. Im niederländischen Psychothriller „Borgman" (NL 2013) mit Mysteryelementen von Alex van Warmerdam quartiert sich ein Obdachloser bei einer gut situierten Familie ein und macht ihr das Leben zur Hölle. Der Film lief in Cannes 2013 im Wettbewerb um die Goldene Palme.

Stand: 12.02.2017

Weitere Beiträge in dieser Rubrik

Termine

April / Mai
Mo Di Mi Do Fr Sa So
      25 26 27 28
29 30 01 02 03 04 05
06 07 08 09 10 11 12
13 14 15 16 17 18 19
20 21 22 23 24 25 26
heute / Vorschau

Video der Woche

Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!

myDoppelpunkt

Bitte beachten sie unsere Datenschutzbestimmungen

Verlosungen