Filmstart 29.12.; Regie: Whit Stillmann
Darsteller: Kate Beckinsale, Chloë Sevigny, Xavier Samuel, Stephen Fry
Die gute alte Jane Austen taugt traditionell für Verfilmungen. Fast drei Dutzend Adaptionen gibt es mittlerweile, allein „Stolz und Vorurteile" bringt es auf 14 Variationen. Nun kommt das kaum bekannte Frühwerk „Lady Susan" auf die Leinwand - und entpuppt sich als höchst charmanter Coup. Kate Beckinsale überzeugt mit einer betörenden Glanzleistung als finanzklamme Witwe, die nach vermögenden Heiratskandidaten Ausschau hält... und dabei die feine Snob-Society so selbstbewusst wie clever am Nasenring durch die Manege der Eitelkeiten zieht. Nachdem ihr Gatte verschieden ist, sucht die schöne Susan nach lukrativen Möglichkeiten, den luxuriösen Lebensstandard nicht zu verlieren. Kurzerhand lädt sie sich selbst auf dem Anwesen von Schwager Charles ein - zum Schrecken von dessen Gattin. Deren Bruder reagiert hingegen überaus begeistert auf den weiblichen Besuch. Als der besorgte Vater des jungen Liebhabers seinen Sohn aus den Fängen der skandalumwehten Verführerin befreien will und mit Enterbung droht, ist es längst zu spät. Mit spürbaren Vergnügen gibt Kate Beckinsale die listige Witwe, die alle Rivalinnen mit eiskalt kalkulierten Charme-Offensiven aus dem Weg räumt und so bei der Damenwahl die beste Männer-Beute macht. Aber wehe, ein Verehrer erscheint zu unvermögend: Für die dramaturgische Umsetzung dieses Briefromans, der erst ein halbes Jahrhundert nach Austens Tod veröffentlicht wurde, findet Regisseur Stillman ein cleveres Konzept: Er stellt die Figuren kurzerhand mit Einblendung ihres Namens sowie der Charaktereigenschaften vor. Damit lässt sich das bunt besetzte, prachtvoll ausgestattete Figurenkarussell schnell in Schwung bringen. Rasante Dialoge sowie reichlich Situationskomik sorgen dafür, dass diese Fahrt nie an Tempo verliert.
Dieter Oßwald
Stand: 14.12.2016
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