Filmstart: 9.2.; Regie: Juan Antonio Bayona
Darsteller: Lewis MacDougall, Sigourney Weaver, Felicity Jones
Krankheit und Kino, diese Mischung gerät häufig zum Rührstück der sentimentalen Art. Wie die heikle Gratwanderung mit emotionaler Glaubwürdigkeit gelingt, zeigt dieses Drama um einen Teenager, der mit der unheilbaren Krebskrankheit seiner alleinerziehenden Mutter zu Recht kommen muss. Basierend auf dem Jugendroman von Patrick Ness, entwickelt der Spanier Juan Antonio Bayona ein ebenso stimmiges wie bildgewaltiges Fantasy-Märchen über die Angst vor dem Tod - und den Mut, damit umzugehen. Leinwand-Ikone Sigourney Weaver gibt die nach außen sehr strenge, tatsächlich jedoch höchst verzweifelte Großmutter, die auch Aliens zu Tränen rühren dürfte. Dem jungen Held erscheint in einem Albtraum ein riesiger Baum, der zum Monster mit glühend roten Augen mutiert. Drei Geschichten will er dem Jungen erzählen, denen der Teenager zunächst nur widerwillig lauscht. Doch mit Hilfe des Monsters erkennt Connor die einzige Lösung seiner verzweifelten Situation: er muss lernen, loszulassen - so unsäglich schmerzhaft das auch ist.
Nach dem Fantasy-Film „Das Waisenhaus" stellt der Spanier Juan Antonio Bayona abermals sein enormes Erzähltalent und gutes Händchen für emotionale Stoffe unter Beweis. Die wie Aquarelle wirkenden Animationseinlagen erweisen sich als dramaturgisch geschicktes Stilmittel. Die spezialeffektvoll gelungene Kreatur, die dem „Herr der Ringe" entsprungen sein könnte, mutiert schnell vom knorrigen Monster zu einer weisen ‚Mein Freund der Baum'-Variante. Während Sigourney Weaver sich mit präzisen, kleinen Gesten von der strengen Oma zur gütigen Großmutter wandelt, durchlebt der sensible Teenager seine Ängste, Trauer, Schuld und Hoffnung wie auf einer emotionalen Achterbahn. Um am Ende seine Lektion für das Leben gelernt zu haben.
Dieter Oßwald
Stand: 25.01.2017
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!