Filmstart: 15.12.; Regie: Christian Schwochow
Darsteller: Carla Juri, Albrecht Abraham Schuch, Roxane Duran, u.a.
„Frauen können keine Malerinnen werden!". Das sagt Paula Beckers Vater, und das denken auch die meisten Menschen im Deutschland um 1900. Doch Paula hat einen großen Dickkopf und lässt sich von niemandem von ihrem Ziel abbringen, Malerin zu werden. Sie nistet sich in der berühmten Künstlerkolonie Worpswede in der Nähe von Bremen ein, aber eben nicht deshalb, um wie die anderen anwesenden Damen aus Zeitvertreib herumzupinseln, sondern wie die Männer ernsthaft Malerei zu betreiben und vor allem: ihren eigenen Stil zu finden.
Regisseur Christian Schwochow hat ein Faible für starke Frauen, das hat er in den sehenswerten Dramen „Novemberkind", „Die Unsichtbare" und „Westen" gezeigt. Nun hat er sich einer historischen Frau angenommen, erstmals nicht nach einem eigenen Drehbuch oder einem seiner Mutter Heide. In starken Kinobildern erzählt der 38-Jährige von einer Frau, die sich durchsetzen will, und das auch noch als Künstlerin. Und die darüber hinaus mit ihrem expressionistischen Stil vielen Herren der Schöpfung weit voraus ist.
Carla Juri („Feuchtgebiete") ist mit ihrer erfrischenden Art eine echte Bank in der Titelrolle. Ihrem lebhaften Spiel wohnt immer etwas leicht Neckisches bei, was der manchmal etwas betulichen Szenerie der vorletzten Jahrhundertwende guttut. Und so folgt man gerne, wie Paula den Maler Otto Modersohn (wohltuend zurückhaltend: Albrecht Abraham Schuch) kennen und lieben lernt, sich aber auch von ihm nicht von ihrem Weg abbringen lässt und schließlich nach Paris zieht, um ihre malerischen Fähigkeiten zu perfektionieren. Eines ist Paula Modersohn-Becker bewusst: Um sich durchsetzen zu können, muss sie in dieser Gesellschaft besser sein als die Männer.
Martin Schwarz
Stand: 14.12.2016
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