Filmstart: 8.12.; Regie: Ulrich Seidl
Ulrich Seidl bleibt sich treu: Er blickt in seinen Dokumentarfilmen dorthin, wo es wehtut, kreiert zusammen mit seinem Stamm-Kameramann Wolfgang Thaler meist symmetrische Tableaus, ohne Filmmusik und ohne Kommentar. Er lässt die Bilder sprechen – und seine Protagonisten. Und da darf es beim Bekanntheitsgrad des Österreichers Seidl mittlerweile schon erstaunen, dass er immer noch Protagonisten findet, die von etwas so begeistert sind, das sie bereitwillig vor seiner Kamera darüber Auskunft geben, auf die Gefahr hin, beim Zuschauen Widerwillen oder sogar Abscheu auszulösen.
Dieses begeisternde Etwas, das ist in „Safari" die Großwildjagd in Afrika. Da gibt es also eine bestimmte Sorte Menschen – hier einige Österreicher und Deutsche – die eine sicherlich nicht unerhebliche Summe an Geld ausgeben, um in Namibias freier Wildbahn Tiere abzuknallen. Die sich zum erfolgreichen Erlegen beglückwünschen und dann mit dem Kadaver stolz vor der Fotokamera posieren. Und damit nicht genug, teils krude Ansichten über dieses Hobby äußern. Ein Kommentar ist hier nicht nötig, das Gesagte und Gezeigte spricht für sich: der Trieb, Macht auszuüben auf unterlegene Tiere, eine merkwürdige Art der Selbstbestätigung. Nicht zu vergessen der Nervenkitzel. Seidl: „Der Akt des Tötens scheint für sie eine Art emotionale Befreiung zu sein. Der Film ist damit auch ein Film über das Töten geworden. Töten als Lust, ohne dabei selbst in Gefahr zu geraten."
Konzentriert sich Ulrich Seidl zu Beginn völlig auf die Jäger, ihre Aussagen, ihr Vokabular und ihre Riten, rückt er mit zunehmender Dauer dieses recht blutigen Films auch die einheimischen, stumm bleibenden Helfer ins Bild, die bei der Jagd helfen und hinterher die Tiere ausnehmen, die das Fleisch bearbeiten, die Teil dieses speziellen Tourismuszweiges sind. Hierzu kann sich dann jeder seine eigenen Gedanken machen.
Martin Schwarz
Stand: 08.11.2016
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