Filmstart: 8.12. ; Regie: Gaby Dellal
Darsteller: Elle Fanning, Naomi Watts, Susan Sarandon, Linda Emons, Tate Donovan, Sam Trammell u.a.
Setting, Atmosphäre und die Gender-Geschichte erinnern an Lisa Cholodenkos wunderbarem „The Kids Are All Right" von 2010. Hier wie da spielt ein lesbisches Paar eine zentrale Rolle, hier wie da kommt es zur Verwirrung der Gefühle jenseits von Geschlechterzugehörigkeiten, hier wie da wird die eigentlich recht konfliktreiche Geschichte mit viel Humor aufgefangen.
Ramona (Elle Fanning) ist 16 und mit der lesbischen Großmutter Dolly (Susan Sarandon), deren Lebensgefährtin Frances (Linda Emons) und der alleinerziehenden Mutter Maggie (Naomi Watts) aufgewachsen. Seit sie denken kann, fühlt sich Ramona als Junge und will von allen nur Ray genannt werden. Und nichts wünscht sie sich sehnlicher, als das endlich die Hormonbehandlung in Gang gesetzt wird, die sie auch körperlich männlicher machen soll. Doch obwohl dieser ungewöhnliche New Yorker Haushalt extrem liberal ist, plagen Maggie Gewissensbisse. Soll sie Rays Wunsch wirklich nachkommen bei so einer extrem wichtigen Entscheidung? Was ist, wenn Ray in ein paar Jahren plötzlich anders fühlt? Erschwerend kommt noch hinzu, dass für die Zustimmung zur Therapie auch die Unterschrift von Rays Vater Craig (Tate Donovan) vonnöten ist. Der hat sich nie um sein Kind gekümmert und lebt inzwischen einen ganz anderen Alltag mit neuer Frau und drei Kindern. Maggie entschließt sich, zu Craig zu fahren und ihn zur Unterschrift zu bewegen. Dadurch treten längst verdrängte Konflikte zu Tage.
Was problemfilmhaft klingt, entpuppt sich als liebenswerte Tragikomödie mit einem extrem gut aufgelegten weiblichen Cast, der diverse sensible Klippen der Geschichte durch glaubwürdiges Spiel meistert. Besonders Susan Sarandon und Linda Emons wissen als lebenserfahrenes Paar mit trockenen Sprüchen zu glänzen. Letztlich ist dieser schöne Film nur ein weiterer Beleg dafür, dass es schon immer am besten war, wenn „jeder nach seiner Fasson selig werde", wie das Friedrich der Große ausgedrückt hat.
Martin Schwarz
Stand: 08.11.2016
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