Filmstart: 24.11.; Regie: Stephen Frears
Darsteller: Meryl Streep, Hugh Grant, Simon Helberg, Rebecca Ferguson
In „Mamma Mia!" hat Meryl Streep ihre Sangeskünste in Perfektion präsentiert. Nun muss sie das genaue Gegenteil unter Beweis stellen und so miserabel singen, wie es nur geht. Schließlich spielt sie Florence Foster Jenkins, die als schlechteste Sängerin der Welt für Furore sorgte und im New York der 40er Jahre zur Kultfigur avancierte. Bis heute taugt ihr talentfreies Geträller zur Gaudi des You-Tube-Publikums. Die Click-Raten dürften nach diesem Biopic gehörig explodieren. Zugleich auch die Sympathiewerte steigen, denn ihrem Kampf gegen Windmühlen wohnt jener Zauber inne, der auch einen „Eddie the Eagle" beflügelte. Versager mit Visionen – das hat allemal enormes Empathie-Potenzial. Ecken und Kanten sind schließlich spannender als jede Perfektion.
Der Traum der tragischen Heldin: Umjubelte Opernsängerin. Das Problem: Keinerlei Talent. Ihr Vorteil: Viel Vermögen. So mietet Florence kurzerhand die berühmte Carnegie Hall für ein Konzert - und ihr Gatte (grandios eitel: Hugh Grant) ordert heimlich die Claqueure und kauft die Kritiker gleich dazu. Stephen Frears gelingt mit seiner amüsanten Hommage an diese ungewöhnliche Diva der Spagat zwischen Lachnummer und würdigem Porträt. Er trifft, im Unterschied zu seiner Heldin, jeden Ton perfekt. So grotesk komisch dieser Trash-Gesang der selbsternannten Diva, bleibt die Würde dieser Lady nie auf der Strecke. „Das ist es, wofür wir leben!" sagt Florence vor ihrem Konzert. Die exzentrische Figur bietet eine Steilvorlage für Meryl Streep, die sie mit sichtlichem Vergnügen zur großartigen Glanzparade nutzt. Sie zeigt hinter der ziemlich exzentrischen Schale den sensiblen Kern einer verletzlichen Frau. Ihr setzt dieses vergnügliche Biopic ein verdientes Denkmal.
Dieter Oßwald
Stand: 08.11.2016
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!