Film
 

Die Tänzerin

Die Tänzerin

Filmstart: 3.11.; Regie: Stéphanie Di Giusto
Darsteller: Soko, Gaspard Ulliel, Mélanie Thierry u.a.

Dieses Mädchen ist hier definitiv fehl am Platz. Während um sie herum Cowboys Rodeos aufführen, träumt Louise Fuller im Wilden Westen des späten 19. Jahrhunderts von einer Karriere als Schauspielerin. Nachdem ihr Vater ermordet wurde, beschließt die junge Louise Fuller, zurück zu ihrer Mutter nach New York zu ziehen, um ihren Traum zu verwirklichen. Doch von der findet Louise keine Unterstützung. Eher aus einer Verlegenheit heraus entsteht bei einem Auftritt jene Tanzform, die Louise bald weltberühmt machen sollte: der Serpentinen-Tanz, ein wilder Reigen mit wallenden Gewändern. Schon bald ist Loïe, wie sie sich jetzt nennt, der „Talk of the town" und lernt den französischen Lebemann Louis Dorsay kennen, ein Äther-abhängiger Dandy. Ihm klaut Loïe das Geld, mit dem sie die Überfahrt nach Paris zahlt. Das Folies Bergère! Der Tempel der schönen Künste! In ihrer direkten und ungestümen Art schafft es Loïe schnell, den Theaterleiter Marchand von ihrem Können zu überzeugen. Sie wird zum absoluten Superstar der Belle Epoque, unterstützt von dem inzwischen heimgekehrten Louis. Doch der anstrengende Tanzstil fordert seinen Tribut, zudem drängen jüngere, schönere Konkurrentinnen ins Rampenlicht. Der geplante Auftritt in der Pariser Oper soll der große Höhepunkt werden.
Loïe Fuller hat es wirklich gegeben, auch wenn die vielen alten Filmclips auf youtube nur Nachahmerinnen zeigen sollen. Koautorin und Regisseurin Stéphanie Di Giusto entwirft in berauschenden Bildern das Porträt einer ungewöhnlichen Frau, die in einer Männergesellschaft ihren Weg geht. So ein Konzept steht und fällt mit der Hauptdarstellerin, und da weiß die Musikerin und Schauspielerin Soko voll und ganz zu überzeugen. Sie spielt mit Hingabe eine stolze und doch verletzliche Frau, die ihren Traum lebt und dafür viele Kämpfe und auch Schmerzen erträgt. Rein dramaturgisch geht der Film allerdings allzu konventionelle Wege, aber: Er sieht fantastisch aus.

Martin Schwarz

Stand: 18.10.2016

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