Hinter den Wolken

Filmstart: 20.10.
Regie: Cecilia Verheyden;
Darsteller: Chris Lomme, Jo De Meyere, Charlotte De Bruyne, Katelijne Verbeke u.a.

Die Beerdigung ist gut besucht. Kein Wunder, Frederik war ein anerkanntes Mitglied der Gesellschaft, ein erfolgreicher Unternehmer. Zu diesem Anlass sieht seine Witwe Emma (Chris Lomme) auch einen Mann wieder, dem sie seit einem halben Jahrhundert nicht mehr begegnet ist: Gerard (Jo De Meyere). Damals, vor mehr als 53 Jahren, da waren Emma, Frederik und Gerard eine Dreiergang; die jungen Männer beste Freunde und Gerard Emmas erste große Liebe. Doch wie die Dinge halt manchmal so laufen, hat sich Emma für Frederik entschieden, Gerard verschwand aus ihrem Leben.

Und nun ist er wieder da und umgarnt Emma, sehr vorsichtig. Die fühlt sich zwar immer noch oder wieder zu Gerard hingezogen, weiß aber nicht, ob sie sich auf eine neue Beziehung einlassen soll. In ihrem Alter und so kurz nach Frederiks Tod! Ein dementsprechendes Unverständnis erfährt Emma auch von ihrer Tochter Jacky (Katelijne Verbeke). Doch die hat gut reden, schließlich hängt sie selbst in einer unheilvollen Affäre mit einem verheirateten Mann fest. Aber auch Emmas so geliebte Enkelin Evelien (Charlotte De Bruyne) tut sich schwer mit den Bedürfnissen ihrer Großmutter. Doch was hat Emma schon zu verlieren? Und Gerard hat ja recht, wenn es sagt: „Uns bleibt nicht mehr so viel Zeit!"

Der Filmboom mit Werken für ältere Semester hält ja nun schon eine Weile an; es ist nun einmal diese Generation, die dem Kino die Treue hält und sich nicht auf Streaming-Plattformen verdrückt. Regisseurin Cecilia Verheyden und Drehbuchautor Michael De Cock richten sich nun sogar an die Generation 70+ und erzählen in diesem schönen flämischen Film ihre Geschichte einer neu aufflammenden Liebe ebenso bedächtig wie ihre Protagonisten miteinander umgehen. Doch hinter den vom Leben gezeichneten Gesichtern lodern sehr wohl die Emotionen. Gewürzt ist die wohlsituierte Szenerie mit einem leisen Humor.

Martin Schwarz