Film
 

Affenkönig

Tijan Marei in Affenkönig

Filmstart: 13.10.; Regie: Oliver Rihs
Darsteller: Hans-Jochen Wagner, Samuel Finzi, Oliver Korritke, Marc Hosemann u.a.

Oliver Rihs, umtriebiger Schweizer und Wahlheimat Berlin, liebt die Provokation. Sehr gut war das seinem bisherigen größten Erfolg anzusehen, der Anarcho-Komödie „Schwarze Schafe" (2006). Auch mit seinem neuen Film „Affenkönig" lotet er wieder die Grenzen des guten Geschmacks aus.
Wolfi (Hans Jochen Wagner) hat seinen 45. Geburtstag vor sich und deshalb seine drei besten Kumpels in die Provence eingeladen. Er scheint es geschafft zu haben: Landhausvilla, Diener, zwei hübsche „Gehilfinnen". Viktor (Samuel Finzi) ist Politiker und hat seine hochschwangere Verlobte Sima (Jytte-Merle Böhrnsen) mitgebracht. Ralph (Oliver Korittke) ist mit seiner dauergenervten Frau Ruth (Jule Böwe) und der eindeutig dem Gothic zugeneigten Tochter Greta (Tijan Marei) angereist. Und Martin (Marc Hosemann) hat seinen Sohn Knut (Jakob Schmidt) mitgebracht. Viele Jahre hatte Wolfi zu den alten Kumpels quasi keinen Kontakt mehr, doch das Wiedersehen soll nun umso ausgiebiger gefeiert werden.
Sehr schön, wie Rihs nun die einzelnen Egos der Beteiligten und ihre Motivationen aufeinanderprallen lässt. Während Viktor telefonisch Stress mit einer Vorgesetzten bekommt, hechelt der von seiner Frau sexuell kurz gehaltene Ralph Wolfis Models hinterher. Und Martin ist eigentlich nur gekommen, um die alten Kumpels anzupumpen. Was folgt sind Besäufnisse, Fahrradtouren, Drogenräusche und diverse sexuelle Einlagen – und immer mehr verrutschen die Masken aller Beteiligten. Dabei geht Rihs kaum einem Tabubruch aus dem Weg und nimmt es bewusst in Kauf, dass sich so mancher Zuschauer womöglich in der einen oder anderen Figur unangenehm wiederfindet. Identifikationspersonen sucht man hier jedenfalls vergeblich.
Und so erlebt man eine ungewöhnliche Tour de Force, bei denen sich die Schauspieler mit Verve ins wilde Geschehen stürzen, allen voran Hans-Jochen Wagner als Wolfi, den man bislang eher aus konventionellen TV-Filmen kannte. Sie alle sorgen für ein Kinovergnügen der etwas anderen Art – mit einem sehr hübschen Dreh am Ende.
Martin Schwarz

Stand: 13.09.2016

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