Filmstart: 13.10: Regie: Andrea Arnold;
Darsteller: Sasha Lane, Shia LaBeouf, Riley Keough
Ausnahme-Regisseurin Andrea Arnold erzählt von einer jungen Amerikanerin, die ihr Glück sowie die ganz große Liebe in einer Drücker-Kolonne sucht. Das rigorose Porträt über Teenager in den USA verzichtet auf gängige Erzählformen und setzt auf Stimmung, Atmosphäre sowie Handkamera-Bilder der vibrierenden Art. Gleich mit den ersten Bildern ist das Elendsszenario festgezurrt: Eine junge Frau stöbert im Abfallcontainer nach Lebensmitteln. Danach versucht sie vergeblich als Anhalterin ihr Glück. Schließlich landet sie auf einem Parkplatz, wo ihr der charmante Jake ein verführerisches Angebot macht: Ein lukrativer Trip durch die USA mit einer lässigen Teenager-Truppe. Viel Geld. Viel Spaß. Viel Liebe. Schnell wird dem Neuling das Geschäftsmodell klargemacht: Je mehr Zeitschriften-Abos einer verkauft, desto größer die Provision. Wer eine klassische Road Movie-Love Story nach gängigem Erzählmuster erwartet, wird klar enttäuscht. Wer ein entwickeltes Figurenkabinett mit tiefgründigen Konflikten erwartet, sitzt gleichfalls im falschen Film. Umso mehr kommt auf seine cineastischen Kosten, wer sich gerne auf einen semidokumentarischen Trip in die Untiefen des amerikanischen Teenager. Auf ein schlüssiges Psychogramm der Akteure wird bewusst verzichtet, dafür sprechen deren Gesichter Bänder. Als dramaturgischer Coup erweist sich dabei die Mischung aus Laien-Darstellern und Profis. Das schauspielerische Duell zwischen der Debütantin Sasha Lane und Hollywood-Star Shia LaBeouf wird zu einer Klasse für sich. Wie üblich überzeugt Andrea Arnold durch die Unaufdringlichkeit ihrer Gesellschaftskritik. Wer will, kann diese profitorientierte Generation als Metapher der Hedgefonds-Heuschrecken-Mentalität sehen: Der American Dream als Abzocker-Alptraum. Prinzip Hoffnungslosigkeit.
Dieter Oßwald
Stand: 12.09.2016
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