Filmstart: 21.7.; Regie: Mika Kaurismäki
Darsteller: Malin Buska, Sarah Gadon Michael Nyqvist Martina Gedeck
Das Leben von Königin Kristina von Schweden bietet bestes Biopic-Futter, möchte man meinen. Eine denkbar aufmüpfige Regentin, die den Hofschranzen den Krieg erklärt und Frieden in Europa möchte. Mehr noch: Sie will ihre Heimat zum kultiviertesten Land des Kontinents Athen machen. Sie setzt auf Bildung der Untertanen und: Kristina traut sich zur lesbischen Liebe - Skandal! Die royale Kindheit beginnt morbide: Seit zwei Jahren liegt der im Kampf gefallene König im Schlafzimmer, einbalsamiert von seiner schrulligen Gattin. Jede Nacht muss die Tochter dem toten Papa einen Gute-Nacht-Kuss geben. Als sie schließlich alt genug ist, den Thron zu besteigen, hat die Teenie-Königin kühne Pläne. Ein bisschen Frieden in Europa - und noch während der Verhandlungen Prag erobern.. „Ich wüsste gerne, was Liebe ist", fragt die Queen den Philosophen Descartes. Noch während sie auf die Antwort wartet, beginnt sie eine erotische Affäre mit ihrer hübschen Kammerzofe, die sie kurzerhand zur „Bettgefährtin" erklärt. Um die entsetzen Hofschranzen zu beruhigen und den notwendigen Thronfolger-Nachwuchs zu bieten, adoptiert die Königin kurzerhand ihren Cousin. Die Story hört man wohl, allein es fehlt der Glaube. Bei der Dramaturgie knirscht es ziemlich im Gebälk. Die Figuren blieben fahl und sind so lustlos gespielt, wie in einer Telenovela. Selbst „Verblendung"-Star Michael Nyqvist und Martina Gedeck wirken wie auf Autopilot. Das philosophische Palaver verkommt zu glanzlosen Kalenderspruch-Dialogen. Selbst die provokativ sein sollenden Liebesszenen fallen seltsam lustlos aus. So bleibt nicht mehr als ein Kostümschinken, bei dem man sich „Drei Nüsse für Aschenbrödel" zurückwünscht.
Dieter Oßwald
Stand: 12.07.2016
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