Film
 

Uferpalast Fürth (Juni/Juli)

Vor der Morgenröte

„The Forbidden Room" (Can 2015) – hochkarätig besetzt u. a. mit Charlotte Rampling, Mathieu Amalric, Geraldine Chaplin und Udo Kier – gleicht einem nicht enden wollenden erotisch-klaustrophobischen Alptraum, in dem Handlung, Charaktere und Orte einander ständig rätselhaft überlagern: Ein U-Boot in Seenot; ein Holzfäller, der der Bootsbesatzung auf mysteriöse Weise erscheint. Ein Neurochirurg, der tief in das Hirn eines manischen Patienten greift; ein Mörder, der sich als das Opfer der eigenen Tat ausgibt. Die zahllosen fantastischen Handlungsstränge sind inspiriert von realen, imaginären und fotografischen Erinnerungen an verschollene Filme der Stummfilmzeit, denen auch die Ästhetik alter Filmkopien fabelhaft huldigt.
In der schwarzhumorigen Komödie „Kill me please" (B 2010) möchte der Medizinpionier Dr. Kruger den Suizid modernisieren. Sein Traum ist es, einen therapeutischen Rahmen zu schaffen, in dem Suizid nicht länger eine Tragödie, sondern ein einfacher, medizinisch begleiteter Akt ist. Seine exklusive Klinik zieht eine Reihe von Menschen an, die sich nach dem Tod sehnen. Doch in den abgelegenen Bergen, wo der Doktor seine Träume wahrmachen will, entscheidet nur der Tod selbst, wann die Zeit gekommen ist...
Der Psychothriller „Remainder" (GB 2015) beginnt mit einem Gedächtnisverlust. Alles was Tom nach einem Unfall mit anschließendem Koma bleibt, sind ein paar fragmentarische Erinnerungsfetzen – und achteinhalb Millionen Pfund Entschädigung, mit der sich die offenbar für den Unfall verantwortliche Bank das Stillschweigen des Opfers erkauft hat. Tom versucht seine Vergangenheit, seine Identität, sein gelebtes Leben aufzuspüren. Doch sind seine Freunde wirklich die Freunde aus vergessenen Tagen? Weshalb kommen ihm einige Situationen so bekannt vor? Tom beginnt, die schwachen Bruchstücke seiner Erinnerung akribisch von Schauspielern nachstellen zu lassen...
„Folge meiner Stimme" (TR/F/D 2014) spielt in einem fernen kurdischen Bergdorf im Osten der Türkei. Die alte Berfe und ihre Enkelin Jiyan geraten in Schwierigkeiten, als ihr Sohn und Vater Temo, einziges männliches Mitglied des Haushalts, vom türkischen Militär verhaftet wird. Der kommandierende türkische Offizier hatte die Information, dass in jedem Haus des Dorfes Waffen versteckt seien. Jeder Gefangene kommt frei, sobald die Angehörigen die versteckten Waffen abgeben. Das Problem ist aber, dass es gar keine versteckten Waffen gibt. Berfe und Jiyan machen sich in ihrer Verzweiflung auf den Weg eine Waffe zu finden, um Temo aus den Händen des Militärs zu befreien.
Maria Schraders gelungenes Episodendrama „Vor der Morgenröte" (D 2016, im Bild) spürt dem grausamen Bruch in Leben und Werk Stefans Zweigs nach. Den weit gereisten Kosmopoliten, überzeugten Pazifisten und europaweit populären Schriftsteller treibt die NS-Herrschaft in die Emigration. Zerrüttet vom „heimatlosen Wandern" begeht der Weltbürger im brasilianischen Exil Selbstmord. In der scharfsinnigen Reflexion über Nationalismus und die Rolle des Intellektuellen in der Gesellschaft überrascht Star-Kabarettist Josef Hader als sensibler Autor.
„A bigger splash" (I/F 2015) ist das sehenswerte Remake des französischen Krimi-Dramas „Der Swimmingpool" aus dem Jahr 1969. Filmemacher Paul möchte mit seiner Freundin, dem Rockstar Marianne, einen romantischen Erholungsurlaub auf der paradiesischen italienischen Insel Pantelleria verbringen. Doch schon wenige Tage nach ihrer Ankunft wird die friedliche Zweisamkeit durch den unerwarteten Besuch ihres alten Freundes und seiner erwachsenen Tochter gestört. Nach und nach geraten alle vier in einen verhängnisvollen Strudel aus Eifersucht, Leidenschaft und sexueller Besessenheit.

Stand: 15.06.2016

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