Filmstart: 14.7.; Regie: Maren Ade
Darsteller: Sandra Hüller, Peter Simonischek
Es war der Coup von Cannes! Die ersten Lacher gibt es schon in der ersten Minute. Und viele weitere werden in den 140 Minuten folgen. Trotz dieser bedenklichen Länge, langweilig wirkt diese Geschichte um einen ziemlich humorvollen Vater und seine überaus ehrgeizige Tochter nie. Sandra Hüller („Requiem") spielt Ines, die als eiskalte Unternehmensberaterin an ihrer Karriere bastelt. Aktuell ist sie in Rumänien mit einem Outsourcing-Projekt befasst. Ausgerechnet in der entscheidenden Phase taucht überraschend der Papa auf, und bringt mit seinen Späßen, das Business-Leben der Tochter gehörig durcheinander. Mit Scherzgebiss und Perücke stellt er sich als Toni Erdmann vor. Für Ines eine peinliche Situation, doch sie spielt das absurde Theater mit, noch ahnt sie nicht, dass sich Toni immer mehr in ihr Berufsleben einmischen wird. Geschichten über Generationskonflikte und gefühllose Karrierefrauen wurde schon dutzendfach im Kino erzählt, aber selten so feinfühlig und originell wie hier. Maren Ade umgeht die gefährlichen Kitsch-Klippen. Sei stattet ihre Figuren mit einem psychologisch plausiblen Korsett aus, das das Publikum sofort zur Empathie einlädt. Und sie bietet ein Füllhorn einfallsreicher Ideen und situationskomischer Momente. Sei es mit einer kleinen Philosophie über die Küchenreibe. Den Vor- und Nachteilen einer spontanen Nacktparty. Oder der wundersamen Wirkung eines Karaoke-Auftritts. Ausgerechnet Whitney Houstons "The Greatest Love of All" soll Ines singen – und steigert sich dabei so sehr hinein, dass auch das Publikum der Pressevorstellung begeistert applaudierte.
Dieter Oßwald
Stand: 15.06.2016
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!