Filmstart: 26.5.
Buch und Regie: John Carney
Darsteller: Ferdia Walsh-Peelo, Lucy Boynton, Jacj Reynor u.a.
Wäre die Sache doch nur ein paar Jahre früher passiert. Ende der 70er hätte sich Conor einfach einen Irokesen geschnitten, ein paar Akkorde gelernt und als Punker losgelegt. Doch Mitte der 80er sind auch in Dublin Bands wie Duran Duran, Adam Ant oder Spandau Ballet angesagt, und die sind mit ihren Fönfrisuren Lichtjahre vom Punk entfernt. Und eigentlich wollte Conor, soeben wegen Geldmangels seiner Eltern auf eine katholische Schule gewechselt, nur der hübschen Raphina gefallen und hat ihr gegenüber einfach mal die Ansage gemacht, er habe eine eigene Band und bräuchte sie für den Dreh des nächsten Musikclips.
Geprotzt, getan tut sich Conor mit dem einfallsreichen Darren, dem Multiinstrumentalisten Eamon und ein paar weiteren Jungs zusammen – die Band Sing Street ist geboren. Und wie sich herausstellt, sind Conor als Texter und Eamon als Komponist gar nicht so unbegabt. Und die Traute, sich nicht nur einmal gehörig zu blamieren, musikalisch und vom New-Romantic-Look her, die haben die Kids sowieso.
Autor und Regisseur John Carney kann sich offenbar nicht entscheiden, was er lieber mag: die Musik oder das Kino. Und so dreht der Ire Filme, in denen die Musik stets eine entscheidende Rolle spielt – die beiden schönen Filme „Once" (2007) und „Can a Song Safe Your Life?" (2013) sind so entstanden. Für „Sing Street" hat sich Carney, Jahrgang 1972, nun wohl an seine eigene Jugendzeit erinnert. Und so entführt er den Zuschauer in seinem leichtgewichtigen Film in einer Zeit der Arbeitslosigkeit und der Depression, aber auch in eine Zeit voller Träume, die es zu verwirklichen gilt. Und so macht es unglaublichen Spaß, Conor und seiner Gang bei ihrem musikalischen Treiben zuzusehen, zu beobachten, wie sich der Leadsänger und Raphina immer näher kommen und große Pläne schmieden. Ein Wohlfühlfilm, trotz mancher Fremdschäm-Attacke.
Martin Schwarz
Stand: 19.05.2016
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!