Uferpalast Fürth

In seinem neuen Film „Francofonia" (F/D/GB 2015) befasst sich der russische Regisseur Alexander Sokurov mit der Bewahrung der Kunstschätze des Louvre während der Besatzung Frankreichs durch die Nationalsozialisten. Die Mischung aus Dokumentation und von realen Ereignissen sowie assoziativen Gedankengängen inspirierten Spielszenen lässt erleben, dass ein Museum unendlich viel mehr ist als ein Ort zur Aufbewahrung von Kunstexponaten.

In einem Lateinamerika-Special zeigt der Uferpalast vier aktuelle Filme in spanischem Originalton mit deutschen Untertiteln:
„Freunde fürs Leben" (E/Arg 2015) waren Julián und Tomás seit ihrer Kindheit – bis sie sich aus den Augen verloren. Als sich die beiden Männer eines Tages jedoch in Madrid wiedersehen, lebt ihre Freundschaft sofort wieder auf. Sie verbringen einige wundervolle Tage voller nostalgischer Erinnerungen und unvergesslicher Erlebnisse – immer in dem Wissen, dass dies wohl ihr letztes Wiedersehen sein wird, da Julián Krebs im Endstadium hat. „El Clan" (Arg/E 2015) beruht auf dem wahren Fall einer Familie aus Buenos Aires, die in der Übergangszeit zwischen Militärdiktatur und Demokratie in den 1980er-Jahren Geld mit Entführungen verdiente. Der Film machte in seinem Heimatland Furore und sprengte sämtliche Kinorekorde. Der Abenteuerfilm „Der Schamane und die Schlange" (Kolumbien/Venezuela/Arg 2015) basiert auf den Tagebüchern zweier Forscher, die in der ersten Hälfte des 20 Jahrhunderts jeweils in den Amazonas aufbrachen um eine seltene Heilpflanze zu suchen. Obwohl die Expeditionen mehr als 30 Jahre auseinanderlagen, treffen beide dabei auf denselben indigenen Schamanen Karamakate. In „Por las Plumas - Um Hahnesbreite" (Costa Rica 2013) kauft ein einsamer Nachtwächter sich einen Hahn, um mit diesem in Kämpfen anzutreten, handelt sich dabei aber mehr Probleme ein als erwartet. Skurrile Charaktere, auf die er trifft, begleiten ihn auf der Suche nach seinem Glück und dem des Hahns.
Bouli Lanners ist in Frankreich und Belgien ein großer Star, der bevorzugt schrullige Charaktere spielt, aber auch als Regisseur überzeugen kann. Mit „Eldorado" (B/F 2008) gelang ihm ein tragikomischer wie nihilistischer Roadmovie um und einen Autoverkäufer der sich erbarmt, einen Junkie bis an die Grenze Belgiens zu seinen Eltern zu kutschieren. Auf ihrer Spritztour durch spektakuläre wallonische Landschaften wächst dem mürrischen Eigenbrötler sein Schützling wider Willen ans Herz, doch der Versuch, ein zerbrochenes Leben zu kitten wird scheitern.
Unter einen umkippenden Traktor der Marke „Aaltra" (B/F 2004) geraten zwei verfeindete Nachbarn während einer Rauferei. Daraufhin an den Rollstuhl gefesselt, trampen beide nach Finnland, um den Hersteller des verhängnisvollen Gerätes (Gastrolle: Aki Kaurismäki!) zu verklagen. Ihr Weg in den Norden gerät zur lakonischen Revue abstruser Situationen.
In der griechischen Tragikomödie „Chevalier" (GR 2015) spielen sechs Freunde auf einer Luxusjacht ein Spiel, das ermitteln soll, wer von ihnen der beste Mann ist. Der zwischen Buddy-Film und gesellschaftskritischer Sozialstudie angesiedelte Film gilt als Vertreter eines neuen griechischen Kinos.
Als enfant terrible und Provokateur des französischen Kinos ist seit den 1970er Jahren der Regisseur, Drehbuch- und Romanautor Bernard Blier bekannt. In einer kleinen Werkschau sind im Mai noch zwei Filme zu sehen: „Abendanzug" (F 1986) ist eine leichtfüßig inszenierte und pointenreiche Komödie über die Irritation der geschlechtlichen Identität mir Gerard Depardieu, Miou-Miou und der Musik von Sege Gainsbourg. Die Groteske „Mein Mann" (F 1996) ist ein Großstadtmärchen eine über eine Prostituierte, die glaubt, ihren Traummann gefunden zu haben als sie den Penner Jeannot von der Straße aufliest.