Der immer noch Geheimtipp Jordan Mackampa, hochempathischer Soul-, Neo-, R&B-Crooner, zeigt auf seinem neuen Album „Welcome Home, Kid!" (AWAL), dass er menschlich und künstlerisch-kreativ gereift ist und seine Kraft aus R&B, Soul, Funk und Gospel bezieht, Referenzen zu Dru Hill und Blackstreet inklusive. Nach dem 2020er-Debüt „Foreigner" und der 2021 folgenden EP „Come Around" erinnert sein MacKampa-Soul-Sound an seine früheren Soundcloud-Arbeiten, die Nostalgie seiner Kindheit und ist stilistisch breiter geworden - zwischen Ballade, Mid- und Uptempo. Vor allem im Empowerment-Song „Proud Of You" besticht der Brite mit kongolesischen Wurzeln mit voll-volumig-warmer Old School-Stimme und erzählt stolz und gleichzeitig verletzlich offen von seiner Querness, seiner schwarzen Identität und daraus entstandenen Erfahrungen. Es ist ein Gespräch mit seinem inneren Kind, das seine Geschichte in jedem Lebensalter erzählt: „Dies war ein längst überfälliges Gespräch, das ich mit mir selbst führen musste, mit meinem inneren Kind. Wir gehen durch das Leben und werden älter, ohne uns bewusst zu machen, dass wir auch mit 28, 29, 35, 41 Jahren immer noch all die Jahre davor sind. Einige der Ereignisse, die mein Leben am meisten verändert haben, passierten zu einer Zeit, als ich noch zu jung war, um zu begreifen, was vor sich ging, und dann wieder, als mein Selbstbewusstsein in meinen Teenagerjahren sich der Situationen voll bewusst war. Währenddessen war mein inneres Kind immer noch da und bekam nicht die Unterstützung, die es brauchte, weil ich alte Wunden nicht geheilt hatte und sein ältestes Selbstleiden miterleben musste. Also wollte ich ein Lied schreiben, das mir in jedem Alter sagt, wie stolz ich auf uns bin, dass wir es so weit gebracht haben, trotz aller Hürden, die wir überwinden mussten - auch wenn es noch viel zu tun gibt, schmälert das nicht das Wachstum, das nötig war, um hierher zu kommen." Offen, ehrlich und selbstbewusst thematisiert Jordan Sex, Intimität, das Impostor-Syndrom und wie er gesunde Liebe, toxische Herzschmerzen, Freundschaften und Vergebung unter einen Hut bringt. Das zentrale Thema dieses Albums ist die Introspektive: „Das war für mich ein großes Thema beim Schreiben vieler dieser Songs, denn niemand sonst hat das Leben an meiner Stelle gelebt. Ich musste wirklich die Meinungen und Geschichten anderer Leute aus dem Schreiben herausnehmen und mich selbst in den Vordergrund stellen. Das wiederum führte dazu, dass ich die Gitarre mehr weglegte und in gewisser Weise nackt im Mittelpunkt stand. Das neue Album fühlt sich für mich jetzt noch persönlicher an - ich benutze mehr die Sprache des „Ich" als die des „Wir", weil all diese Geschichten von mir und meinem Leben handeln, und zwar in noch größerer Tiefe als auf der ersten Platte, während ich mehr Bereiche abdecke, entweder durch meine eigene Ich-Erzählung von etwas Aktuellem, mit dem ich mich beschäftige, oder einer vergangenen Situation, die ich mit Hilfe der Musik heile. Auf dem Debüt habe ich etwas herausgefunden, auf diesem Album setze ich das letzte Puzzlestück auf das Brett." Stilistisch vielseitiger nimmt einen Jordan emotional zwischen Ballade, Mid- und Uptempo ein und deckt das ganze Black-Music-Spektrum von R'n'B, Gospel, Funk, VintageSoul, Rap, James Brown-Retro-Soul ab, melancholisch-nachdenklich, aber auch gleichzeitig zuversichtlich-sonnenstrahlig.
Jürgen Parr
Stand: 11.03.2024
Kerniger Bluesrock im Rahmen des New Orleans Festivals in Fürth: Philip Sayce begeistert am 18.5. auf der Fürther Freiheit Abendbühne.