Der flotte Post-Wave-Synthi-Popper-Dreier Nation of Language aus Brooklyn hat sich seit seinem Debüt „Introduction, Presence" 2020 ganz schön gemausert: Während sich Leadsänger und Songwriter Ian Devaney das erste Album der Band als in einem Auto stattfindend vorstellt, sieht er das zweite „A Way Forward" auf und als Lokomotive, beeinflusst vom tuckernden Sound des Krautrocks, springt er mit „Strange Disciple" (PIAS), auf einen fahrenden Zug an unbekannte Orte. Analog aufgenommen im East Williamsburg Studio des Produzenten Nick Millhiser (Holy Ghost!, LCD Soundsystem) und im Gegensatz zu den beiden Vorgängern konnten Ian Devaney, Aidan Noell und Alex MacKay diesmal die kreativen Entscheidungen treffen, die auf der Bühne am überzeugendsten wirken, und ihren New Wave-, PostPunk- und Synthesizer-getriebenen Sound konsequent weiterentwi-ckeln. Sie ergänzten Live-Schlagzeug in ihre Arrangements, haben zu ihren Synthis mehr Gitarre als je zuvor gegeben, was ihre Vorliebe für Shoegaze und melodramatische Momente noch stärker zum Ausdruck brachte. Das übergreifende Thema ist die hoffnungslose, ungesunde Hingabe und die Gefühle von Qual, Ekstase und Offenbarungsangst, in jedem Song beschreibt Ian flüchtige Geschichten über Versuchung, Schuld und die unerklärliche Freude darüber, von den eigenen leidenschaftlichen Fixierungen so sehr gequält zu werden. Ihre stilistische Orientierung an OMD, Human League, Alphaville, Joy Division/New Order oder die ganz großen teutonischen Urväter der elektronischen Popmusik wie Kraftwerk oder Neu! hört sich deutlich heraus, was aber eher Verneigung, denn Copycat-Neigung ist, Nation of Language haben eine melancholische Retro-Kühle mit zeitlosem Empathie-Appeal.
Jürgen Parr
Stand: 05.11.2023
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