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Shackleton and Scotch Rolex

Zweimal Hakuna Kulala-Artists in Nürnberg, da spar ich mir glatt den Ausflug nach Uganda zum Nyege Nyege Festival. Die DJ und Produzentin Makossiri, die derzeit in Berlin lebt, beehrte den SB/Space Between zum Einjährigen und begeisterte nach anfangs grossraum-technorave Sounds dann noch mit perkussiver, afrofuturistisch geprägter Bassmusik. Eine Woche später in der Kantine am Künstlerhaus, veranstaltet vom Musikverein, dann Ecko Bazz & Still, die die euphorische Crowd zur Ekstase führten. Auch beim Primavera Sound Festival in Madrid (und Barcelona) werden einige Künstler*innen der Clubmusik-Posse aus Kampala zugegen sein und mich gewiss wieder mitreißen – auch wenn meine Motivation, wieder bzw. nochmal am großen Festival teilzunehmen, durch die New Yorker Moldy Peaches angetriggert wurde. Aber kommen wir zu den Veröffentlichungen, die wir auch Zuhause, oder im hiesigen Club goutieren können. Als ich kürzlich in Berlin war, stolperte ich quasi in eine Bootparty des Pariser Logistic-Labels, dessen Releases zwischen funky, verspultem Techno-House, Hiphop und Jazz von Produzenten wie John Thomas, Bruno Pronsato, S-Max, Pit Spector, Ark, Kool Keith, etc. ich immer sehr schätzte und immer noch spannend finde, auch wenn es weniger geworden sind, und denen auch immer eine gewisse Punk Attitude zu eigen war. Gerade erschien aber ein wunderbares, abwechslungsreiches 10 Stücke umfassendes Album von Ark & Pit Spector „Œuvre Dark" [logistic] mit diversen Gästen aus der Familie an Vocals, Gitarre, Bass, Posaune, Keyboard und Piano und immer mit diesem verschmitzten Swing, oder Swag... Man spürt geradezu den Spaß, den die Jungs beim Produzieren hatten. +++ Auch auf oben bereits erwähnten Nyege Nyege Tapes-Label gibt es Neuerscheinungen. DJ Finale legt mit „Mille Morceau" einen 14 Track umfassenden Longplayer vor. Das Mitglied der tollen kongolesischen Fulu Miziki Band, die ich schon beim Le Guess Who?-Festival live erleben durfte, präsentiert einen Hybrid-Dancesound aus afrofuturistischen Elementen, teils mit Vocals, dann wieder stringent technoid, basslastig, perkussiv und abgespaced. Der in Kinshasa lebende DJ Finale baut auf kubanischen Rumba und der Emotionalität von Jazz auf, die Mitte des 20. Jahrhunderts zu Soukous, oder Kwassa Kwassa wurden und verbindet das mit modernen Elementen. +++ Zudem kommt noch ein Album von der Nakibembe Embaire Group und „Tribal Progressive Heavy Metal" von Normal Nada The Krakmaxter aus Lissabon auf Nyege Nyege Tapes. +++ Bleiben wir gleich in der Hauptstadt Portugals, wo auch das klasse Principe-Label agiert, auf dem gerade DJ Danifox neues Album „Ansiedade" erschienen ist. Perkussive, organische Sounds, teilweise mantraartige Vocals, die kommen und gehen, neben dem Beat, hypnotisch, repetitive Rhythmen. Beeinflusst von Robert Johnson gibt es auch unter den 11 Tracks einen mit diesem Titel, fragiler Technoblues, der für sich steht, neben experimentellen Ansätzen. Insgesamt eher tiefgründiger und weniger zwingend auf den Dancefloor abzielend, subtil midtempo. +++ Gewaltiger, kompromissloser Technosound, resultierend aus unterschiedlichsten Einflüssen, kommt von dem Duo Pangar auf „Position" [position]. Gepaart mit Industrial und gelegentlich plakativen Vocal-Fetzen gehen die Produzenten aus Reunion Island auf ihrem Debut aufs Ganze und haben eine ganz eigene Handschrift entwickelt. +++ Erinnert mich auch an die Kompromisslosigkeit des Albums „Groove Palette" [yuku] des Istanbuler Produzenten Granul, das bereits im März erschien. Vocalschnipsel, funky, tiefergelegte Bassmusik, gebrochene Rhythmen, insgesamt eine sehr coole Produktion auf einem Label, das bereits viele tolle Veröffentlichungen verzeichnet. +++ Nach der „Da Capo Al Coda" kommt auf dem Pariser Grid-Records Outlet eine weitere innovative Compilation: „Sans Relache". 13 Tracks zeitgenössischer bassfokusierter Clubmusik von Produzent:innen wie Piezo, E-Unity, Sister Zo, etc. +++ Auch noch nicht erwähnt hab ich das neue Album „Death by Tickling" [silver triplet] von Shackleton and Scotch Rolex, fame of Hakuna Kulala. Dubstep-Pionier trifft auf afrofuturistisch sozialisierten Bassmusik-Produzenten. Sphärisch, psychedelisch anmutende Flächen, deren rhythmisch, perkussive Sounds sich langsam aufschaukeln. Ihr wisst, was ich meine...??? In diesem Sinne, habt nen schönen Sommer!!!

stefan wagner

Stand: 25.05.2023

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