Club News 04-23

Der in Manchester lebende und Wurzeln in Simbabwe habende Hanc Del Chunkus veröffentlichte in den letzten gut 10 Jahren 5 EPs auf dem Label 81 (früher Swamp81) von Loefah unter dem Namen Chunky – musikalisch im weiten Feld von Post-Dubstep, UK Grime und Bass-Musik angesiedelt. Nun kommt über das u.a. von Floating Points mitbetriebene Londoner Eglo-Outlet das großartige Debutalbum „Somebody´s Child". 11 Stücke, reduzierte Sounds, Beats, Bleeps und Bass, Rap und Spoken Word Storytelling. Chunky ist regelmmäßiger MC und Host bei Swamp81 und Hessle Audio als auch ein langjähriger Kooperationspartner von diversen Künstlern der Manchester Underground Szene, seine Stimme steht stellvertretend für die englische Underground Club-Szene. „Somebody´s Child" besticht durch Tiefgang und Erfahrung und hat etwas recht Persönliches...

Falls ihr das hier vor dem 01.April lest und mit dem Sound was anfangen könnt, dann geht unbedingt zu Ecko Bazz & Still in die Kantine am Künstlerhaus, UK Grime trifft auf afrofuturistische Bassmusik, Pan Records meets Hakuna Kulala aus Kampala und danach Party. Auf diesem Label aus Uganda kommt das neue Album von MC Yallah „Yallah Beibe" [hakuna kulala] (VÖ 14.04.), die ich vor paar Jahren live beim Le Guess Who? Festival zusammen mit dem in Berlin lebenden Debmaster erleben durfte – Energie pur!!! Auf ihrem neuen Longplayer hat die in Kenia geborene und Uganda aufgewachsene Yallah Gaudencia Mbidde auf 12 Tracks erneut Debmaster, aber auch den Kongolesen Chrisman, den japanischen Produzenten Skotch Rolex, Shigge und Lord Spikeheart mit ins Boot geholt, entstanden ist ein internationales Patchwork von futuristischen Cyber-Rap-Experimenten im Spannungsfeld Trap, Dancehall, Industrial. MC Yallah ist seit 1999 in der ostafrikanischen Rapszene aktiv, ihre Reime auf Luganda, Luo, Kiswahili und Englisch sowie ihr experimenteller, poetischer Stil passten nicht in den Mainstream. Sie zählt zur Nyege Nyege Familie, deren Artists seit einigen Jahren durch Liveauftritte in Europa ihren charakteristischen Sound wenn auch nur einer aufgeschlossenen Crowd zugänglich gemacht haben.

Tzusing ist DJ und Produzent, geboren in Malaysia lebt er derzeit zwischen Shanghai und Taipei. Auf Bill Kouligas Pan-Label (Objekt, Lala &ce* & Low Jack, Eartheater) erscheint sein zweiter Longplayer „Green Hat", experimenteller Techno mit einer Bandbreite an weirden Sounds, Tiergeräuschen (Affen?), Gelächter, Sirenen, industriellem Noise, Computerstimmen, etc., mal schnell, dann wieder langsam. Eine wirklich sehr eigene und mir neue Soundästhetik. Abgefahren, und da dachte ich im weiten Feld der Technoproduktionen wäre schon alles gesagt/gehört...

Jetzt ist´s soweit... die Kinder der alten Helden machen Musik. So im Falle von Noayama, dem Sohn von Michael Fakesch, einer Hälfte des Rosenheimer Duos Funkstörung, die in den 90ern mit ihrem Glitch-Hop und Remixen u.a. für Björk und Wu-Tang Clan bekannt geworden sind. Auf dem Debutalbum „Consume Land Flea Market" [affine] des 21jährigen Produzenten und derzeit an der Linzer Kunstuniversität Digital Arts studierenden Noah Berger finden sich somit auch Gäste unterschiedlicher Generationen und Kontinente, Funkstörung klar, Hprizm aus New York, Mitglied der legendären Avantgarde HipHop-Formation Anti-Pop Consortium, die junge Rapperin Maassai, ebenfalls aus der NYer Underground Szene neben Namen wie Anothr, Taprikk Sweezee, her tree. Auf 21 Tracks und einer Länge von 42 Minuten findet sich eine bunte Mischung von HipHop, Electronica mit einer Pop- und gleichzeitig auch Punk-Attitüde, von clubtauglich bis introspektiv, Vocalsongs und Instrumentals. Sehr erfrischend...

Bei der folgenden Compilation bekomm ich sofort Lust auf Club und Bewegung, „By Hook or By Crook (Volume 1)" [n-face], zusammengestellt von dem Dubliner DJ und Produzenten Sputnik One und als zweiter Release auf seinem eigenen Label mit bislang mir völlig unbekannten Namen aus aller Welt aber so was von cutting edge und innovativ, wenn man auf technoide Bassmusik im Stile von Wisdom Teeth, Hessle Audio, etc steht. 10 Tracks treiben einen auf den Dancefloor von u.a. Dual Monitor, LWS, Glimmerman. Irgendwie auch sehr funky das...

stefan wagner