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Club News 04-18

Chevel

Der Labelbetreiber Dario Tronchin produziert seit etwa zehn Jahren unter dem Namen Chevel und veröffentlicht auf Mumdance und Logos Label Different Circles seinen neuen Longplayer „Always Yours" nach diversen Releases u.a. auf Stroboscopic Artefacts oder Mistry. Wenn Raster Noton UK Bass veröffentlichen würden, dann wäre das Album des Italieners ein Paradebeispiel: Futuristische, klare Beats, Spaces, Bass und gebrochene Rhythmen, industrielle Sounds. Großartig, auch beim Titeltrack die Stimmen im Hintergrund – erinnert mich jetzt auch an Andy Stott, ohne dessen stringente Rhythmen. Düster, dramaturgisch spannend, futuristisch.

Ebenfalls aus Italien, genauer gesagt Venedig, stammt der Produzent Yakamoto Kotzuga, früher bekannt als Giacomo Mazzucato, der nun drei Jahre nach seinem Debüt „Usually Nowhere" sein zweites Album „Slowly Fading" [la tempesta international] präsentiert. Hier stehen dystopische Beats neben Synth-Flächen, Piano und verfremdeten Stimmen. Verlangsamte, schleppende Rhythmen, eine Nähe zu Produktionen des Venezolaners Arca kommt mir in den Sinn, tiefgründig und emotional, soundtracklike - was sicher auch von seiner Tätigkeit als Sounddesigner herrührt, bei der er Dokumentationen, Werbung und Installationen vertont. „Slowly Fading" resultiert auch von einer Audio/Video-Performance mit dem visuellen Künstler Furio Ganz, beauftragt von der Biennale Venedig.

Der in Berlin lebende Kanadier Scott Monteith veröffentlicht seit knapp 20 Jahren als Deadbeat und legt sein neues Album „Wax Poetic For This Our Great Resolve" [blkrtz] auf eigenem Label vor. Dubtechno mit Stimme in sechs Sprachen, die von auf der Welt verteilten Freunden wie Gudrun Gut, Thomas Fehlmann, oder Mike Shannon kommen, die er um „Messages Of Hope" gebeten hat. Musikalischer Input und Inspiration kam u.a. auch von T.Raumschmiere. Das Album ist ein Dokument der Macht der Gemeinschaft, gerade in diesen schwierigen Zeiten. Manchmal gewiss ein wenig prätentiös, aber warum soll nicht auch mal in elektronischer Tanzmusik eine klare Message transportiert werden, wie gerade auch Wolfgang Tillmans mit seinen letzten EPs gelungen präsentierte?!

Andi Toma und Jan St. Werner haben es wieder getan. Letzterer ist ja auch gerade Dozent an der AdbK, zusammen sind sie Mouse On Mars, seit langem unterwegs in der Verbreitung innovativer und herausfordernder elektronischer (Club)-Musik und veröffentlichen „Dimensional People" [thrill jockey] mit diversen Gästen. Jeder will ihn: Justin Vernon fame of Bon Iver ist dabei, Zach Condon (Beirut), der wunderbare Sam Amidon, Spank Rock, Aaron und Bryce Dessner (The National), Spank Rock... Nach ihren letzten, eher schwachen, Ausflügen zu Modeselektor's Monkeytown-Label endlich wieder etwas wirklich Eigenes und Spannendes. In den kommenden Monaten wird "Dimensional People" auch in Form einer Installation realisiert werden, entweder als immersives Hörerlebnis und/oder als Performance.

Der Engländer Max Cooper steht seit gut zehn Jahren für warmen, tiefgründigen Minimal-Techno. Mit „Max Cooper - Balance 030" erscheint ein knapp zweistündiger Mix, der sich sehr langsam über Ben Lukas Boysen, Nils Frahm im Cooper Remix aufbaut, viele Produktionen von ihm selbst enthält, zudem Lusine, Batu, Atoms For Peace, Tessela, aber auch Geheimtipps wie den wunderbaren Agrippa oder Brecon finden sich. Er mixt Genres wie Datapop, UK Bass, Ambient, Neo-Klassik und anderes gekonnt implementiert. Sehr geschmackvoller und stimmiger Mix, der sowohl im Club funktioniert, als auch zum Homelistening animiert.

Kürzlich hatte ich in meiner Radiosendung Besuch von einem jungen Produzenten aus Marseille, der fünf Jahre in Los Angeles gelebt hat und mittlerweile wieder zurück nach Südfrankreich ist, wo er mit Freunden ein Label gestartet hat, auf dem nun die erste Compilation: „Fada Records Generation 1" über Bandcamp erschienen ist. Entspannte Sounds zwischen HipHop, Jazz, Electronica und House mit u.a. einem Stück des Fürther Produzenten Vertiqua.

stefan wagner

Stand: 10.04.2018

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