Wer das junge Expat-Quartett (Portugiese, Spanier, Korsin, Brite) vorschnell auf den exotischen Tropicalia-Pop des Debüts festgenagelt hatte, sieht sich jetzt mit dem Nachfolger „Exitoca" überrascht. Statt wieder und wieder Folk, Indie, Samba, Bossa Nova, Hippie-Power und 60s Harmonien aufzukochen, experimentieren Cristobal And The Sea nun mit elektronischen Rhythmen, wildgaloppierenden Synthies und reichlich Effekten. Durch die Kürze der meisten Stücke haben sie etwas Skizzenhaftes und Demomäßiges. Nachdem ein Brite raus ist und die Band durch einen Ägypter und Amerikaner zum Quintett gewachsen ist, hat ihre Soundfusion noch weiter an exotischen Akzenten gewonnen. Neben dem flirrenden Dance-Brett „Goat Flokk" geht der Rest eher gemächlich zu Werke mit ausladenden, vollfetten und farbenfrohen Hippiechorälen. Womit wir doch wieder bei Folk-Rock, Americana, Indie-Pop, Afro-Beat, Easy Listening, Fleet Foxes, Beach Boys, The Mamas and the Papas und Fleetwood Mac wären (vor allem hörbar in „Smadness"). Ihre Balance zwischen neuer Risikobereitschaft und altem Déjà vu ist wohl austariert und geht deshalb spannend auf.
Jürgen Parr
Stand: 13.11.2017
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!