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Club News 03-17

Acid Pauli, BLD

Martin Gretschmann kennen wir als Console, früheres Mitglied von Notwist und Teil der einstigen Weilheimer Szene. Seit einigen Jahren hat er unter dem Namen Acid Pauli sein Schaffen mehr auf seine DJ- und Produzententätigkeit ge- und nach Berlin verlegt und veröffentlicht nun sein zweites Album „BLD" auf dem von ihm zusammen mit Nico Stojan betriebenem Ouïe Label. Er ist auch Teil von Feathered Sun unter anderem mit Raz Ohara und Leuten aus dem ehemaligen Bar 25-Umfeld. Auf „BLD" und seinen acht Songs geht es entspannt zu und doch anders als auf seinem Debüt „Mst" von 2012 für Nicolas Jaar's Clown & Sunset-Imprint. Psychedelischer Techno-House mit hippiesker Tendenz befreit von den Konventionen traditioneller Clubmusik. Fragile Atmosphären, Melancholie, Verspultheit, unberechenbar, subtil und hypnotisch. +++
Ebenfalls in Berlin lebend, aber in der Gegend hier kein Unbekannter ist der Maler Jim Avignon, der sich als 1-Mann-Band den Namen Neoangin gab und nun sein 20jähriges Jubiläum feiert. Dazu beglückt er uns mit seinem neuen Werk „Highway To Hello" – es müsste sein fünfzehntes Album sein. Auch hier keine konventionelle Clubmusik, dennoch steht der Popart-Künstler und Nachtleben-Connaisseur mit einem Bein immer im Club und evoziert bei seinem Publikum Glücksmomente. Manchmal instrumentale Keyboardsounds, oft mit englischen Texten, die meist Geschichten aus dem Alltag wie wir sie alle kennen wiedergeben und nun sogar mit einem Stück, auf dem er deutsch singt: „Die Petersburger Hängung". „Highway To Hello" ist mit seinen 16 Songs „eine Art Konzeptalbum über das Internet mit Songs über Facebook, Twitter und being lonely in the digital world." Es finden sich auch zwei Adaptionen von Jonathan Richman und Jeffrey Lewis darauf. Zu beziehen über www.jimavignon.de und in hoffentlich in nicht allzu ferner Zukunft auch als Vinyl-Picturedisc erhältlich. +++
Nochmal Berlin und jetzt auch Techno. René Pawlowitz produziert u.a. unter dem Namen Shed und bewegt sich im Hardwax /Berghain/ Modeselektor-Umfeld. Auf deren Monkeytown-Label erscheint nun sein viertes Album „The Final Experiment". Weniger hart und kühl wie frühere Releases, bisweilen sogar verspielt, eigentlich mehr House als Techno. +++
Gerade, düster und leicht industriell wird es bei dem Londoner Produzenten James Shaw aka Sigha und seinem neuen Longplayer „Metabolism" [token], der sich auf den 11 Tracks elegant, tiefgründig, puristisch und sehr stilvoll ausdrückt. Eine Produktionsästhetik, die mir sehr zusagt. +++
Ähnlich verhält es sich auf Kangding Ray's „Hyper Opal Mantis" [stroboscopic artefacts], der auch bereits einiges bei Raster-Noton veröffentlicht hat und derzeit in Berlin lebt. Auf seinem neuen, sechsten Album präsentiert er geradlinig funktionale urbane Tanzmusik – Techno mit einer anspruchsvollen Klangästhetik und oft ambienten Hintergründen, in die man sich fallen lassen kann. Der Titel ist ein Triptychon von drei Stufen der Begierde: Hyper ist die primäre, sinnliche Lust, Opal die emotionale Katharsis, ein glückseliger Wunsch nach Liebe, Mantis wie das Insekt die zerstörerische, fatale Anziehung. +++
Eines meiner Lieblingslabel, die innovative Tanzmusik produzieren ist Hemlock Recordings aus London betrieben von Untold seit 2008. Aktuell erschien von dem noch jungen Bristoler Produzenten Larry McCarthy aka Bruce die „Before You Sleep EP" und zeitgleich ein großartiger Mix für das englische Fact Magazin: „FACT Mix #590 – Bruce" [www.factmag.com]. Wenn Dubstep sozialisierte Musiker futuristischen, basslastigen „Techno" produzieren. Eine Stunde cutting edge Clubmusik mit Untold, Metrist, Lurka und auch vielem Unbekanntem! +++
Zum Ende hin noch etwas Datapop. Der in Seattle lebende Jeff McIlwain ist Lusine und präsentiert mit „Sensorimotor" [ghostly int.] ein neues Album. Zwischen Techno und House, experimenteller Electronica und Pop verortet und mit diversen Gästen an den Vocals, u.a. Benoît Pioulard und Vilja Larjosto. „Ticking Hands feat. Sarah McIlwain" erinnert mich jetzt auch an Notwist, als Console aka Acid Pauli noch dabei war, auch von der Stimme her. Sehr schönes Album mit warmen Sounds und einer eher verhaltenen Ausrichtung auf den Dancefloor. +++
Wenn mir House mehr liegen würde, dann sollte ich noch auf das Talaboman „The Night Land" [r&s] Album, ein Gemeinschaftsprojekt von John Talabot und Axel Boman eingegangen sein.

stefan wagner

Stand: 14.03.2017

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