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Club News 12-16

Me Succeeds: Into Randomness remixed

Und schon wieder neigt sich das Jahr dem Ende und die Alben-Veröffentlichungen weichen den Holiday-Spezial-Releases. Einige starke Alben finden sich aber doch noch. Das aus Lancaster, einer ehemaligen Hafenstadt im Nordwesten Englands stammende Duo um Sean Canty und Miles Whittake Demdike Stare veröffentlicht mit „Wonderland" [modern love] ihr sechstes Album seit 2009. Doom-Techno mit digitalen Dancehall-Rhythmen und einem Mitt-90er Jungle Update, Foundsounds, Noise und Ambient, unkonventioneller Stoff für den Dancefloor im Umfeld von Künstlern wie Andy Stott oder Rainer Veil und dem Boomkat Mailorder. Benannt nach einer Hexe namens Elizabeth Southern aus dem 17. Jahrhundert geht es hier eher düster zur Sache, dennoch sehr stilvoll und ästhetisch, zeitlos, wie wir es vom Label her auch kennen. +++

Ein alter Bekannter quasi ist Jean-Guillaume Cabanne aus Paris, der aus dem dortigen Telegraph-/Karat-/Circus Company-Umfeld um Ark, Krikor etc. stammt, von denen in den letzten Jahren eigentlich nur noch Chloé ab und an auftaucht. Ich hatte ihn um die Jahrtausendwende noch live im Aera/Zürich zusammen mit Thomas Brinkmann gesehen – toller Abend! Sein Minimal Techno war immer angereichert von Jazz und funky Rhythmen, so auch auf seinem neuen Album „Discopathy" [minibar] auf eigenem Label. Zuweilen schimmern auch Downbeat- und HipHop-Einflüsse durch und tauchen Vocal-Samples auf. Wer auf Perlon-Releases, vorallem die früheren, steht, wo Cabanne auch veröffentlicht hat, könnte sich mal mit dieser Szene vertraut machen. Auch war er Teil der ersten Narod Niki Live-Performance mit Daniel Bell, Ricardo Villalobos, Akufen, Dimbiman, u.a. beim Mutek Festival in Montreal und ist ausgebildeter Jazz-Gitarrist. Manchmal ist es dann auch cool, wenn ich merke, dass gewisse Platten von vor 15 Jahren heute auch noch absolut hörbar und relevant sind. Bei Cabanne geht mir das so, ohne einen Anflug von retro. +++ 

Im Gegensatz dazu steht das seit 2008 von dem New Yorker Bill Kouligas agierende Pan Label, mittlerweile mit Sitz in Berlin. Immer cutting edge am Rande der Clubmusik, spannende Sounds zwischen Grime, R&B, Techno, Electronica und gerne mit einem Future- davor. Releases von Objekt, Lee Gamble, Helm, oder M.E.S.H. neben anderen zeigten immer wieder auf, wohin es gehen kann. Mit ADR aka Aaron David Ross aus New York und seinem Konzeptalbum „Throat" erscheint ein Werk, das ausschließlich aus Stimme produziert wurde. Dennoch sehr bassig, grimy und mit souliger Note bleibt es im abstrakten Songwriting und bietet großartige Projektionsflächen. Verlangsamter Modern Pop. +++

Eines der polarisierendsten und gewagtesten Longplayer des Jahres war vielleicht Dean Blunts aka Babyfather's Debüt „BBF Hosted By DJ Escrow" [hyperdub]. Auf „419" reicht die einstige Hälfte von Hype Williams ein 14 Track starkes Mixtape featuring Nicki Minaj, Mary J. Blige, Gaika, Kate Bush (kinda) als Free-Download via WeTransfer nach. Einige Songs waren bereits veröffentlicht, auf „Skywalker" sprech-rappt, was irgendwie sein Markenzeichen ist, Blunt über ein Sample von Kate Bush´s „Wuthering Heights", Beats, Sounds, Pop, HipHop, R&B, Grime, Stimmen, Sirenen. +++

Das Hamburger Datapop-Duo Me Succeeds um Mona Steinwidder und Lorin Strohm spielte dieses Jahr nach Veröffentlichung ihres Longplayers „Into Randomness" [ki records]. Nun wird ein komplettes 12 Neuinterpretationen umfassendes Remixalbum: „Into Randomness Remixed" mit Homies Red On (dreamy ambient) + Philipp Roth (knarzig housey) sowie Ex-Nürnberger Iron Curtis, Lorin Strohm selbst, Bug Lover zu Weihnachten nachgereicht. Von HipHop-/Grime- und House-Beats zu Electronica und Pop. Feinfühlig und deep, zuweilen tanzbar, verträumt. Sehr cool auch der La Boum Fatale-Rmx. +++

Überraschend kam im November ein neues Album der US-Rapper A Tribe Called Quest – nach 18 Jahren und einigen Live-Auftritten in den letzten Jahren besiegelten sie ihren Zwist, ihr letztes, so zumindest meint Q-Tip. „We Got It From Here... Thank You 4 Your Service" [epic/sony] ist ihr sechster Longplayer und die 16 Songs enthalten  Features mit André 3000, Kendrick Lamar, Jack White, Elton John, Kanye West, Anderson Paak, Talib Kweli, etc und machen unglaublich Spass und gute Laune. Auch die Beteiligung von Phife Dawg, der vor einigen Monaten verstorben, ist findet sich.

stefan wagner

Stand: 15.12.2016

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