Drake

Aubrey Drake Graham, kanadischer Ex-Jugendschauspieler und heutiger R'n'B-fokussierter Rap-Superstar, sollte angesichts seines Sitzplatzes auf dem CN-Tower seiner Heimatstadt Toronto laut Cover den musikalischen wie inhaltlich/thematischen Überblick haben: Nach der Chartbreaker-Single, dem Timmy Thomas-„Why Can't We Live Together"-Mutant „Hotline Bling", legt Drake jetzt 19 weitere Geschichten auf „Views" nach. Stilistisch bleibt er vielseitig, portioniert mit seinen Haus- und Hof-Produzenten Noah 40, Shebib, Maneesh und Nineteen 85 Vintage-Ghetto-HipHop, Dancehall Boogie, Trap, Schmeichel-R'n'B - so hält er die Gemeinde vom düster-derben Rap, über aufplusternden HipHop bis zu melodischen R'n'B-Tracks ordentlich bei Laune. Thematisch steckt er im üblichen Kanon falsche und richtige Freunde, Heimat, Familie, sein Aufstieg im Musik-Biz, seine Eskapaden sowie sein Leben vor und mit den Erfolgen, immer leicht bitter-weh- bis schwermütig-nachdenklich-melancholisch. Ein Übriges leisten seine Kollaborations-Partner „The Throne" (Jay-Z und Kanye West), Rihanna, Future, Pimp C, Wizkid, Partynextdoor. Am smartesten kommt Drake immer noch mit poppig-smoothen, souligen R'n'B-Schmonzetten à la „Feel No Ways", dem Sommerhit „One Dance", einem housigen Funk-Groover, oder dem beschwingten „With You" rüber. Ein beseelter HipHop-Rap-R'n'B-Großmeister.

Jürgen Parr