Der gerade mal 25jährige Viersener Marius Lauber lässt als Roosevelt auf seinem gleichnamigen Debüt mit warmem, elegantem, lässigem retro-fühligem, melancholisch-sehnsuchtsvollem Elektrodancepop aus der Schmusedisco aufhorchen: Er packt 70ies und 80ies Dance-Ästhetik in überbordende Synthesizer-Melodien, smarte Funk-Rhythmen, auf den Punkt gegarte Elektroläufe und treibt mit pumpenden Bässen und schluffigem Schlagzeug die Tanzbarkeit gen Sonnenuntergang bzw. -aufgang. Der frühere Schlagzeuger einer Indieband hat den Groove im Blut und ist konsequenterweise vom pseudokreativen, selbstverliebten Berlin vor ein paar Jahren nach Köln gegangen, der ultimativen Tanzmusikhauptstadt. Sozialisiert mit Human League, Hue & Cry, Prefab Sprout, deutschen Elektronik-Pionieren wie Manuel Göttsching, Ash Ra Tempel und Neu! und natürlich auch Caribou oder Hot Chip ist es nur logisch, dass Hot Chip's Joe Goddards Electronic-pop-Label Greco-Roman ihn unter Vertrag genommen hat. Lauber hat alle Titel über einen Zeitraum von zwei Jahren selbst geschrieben, aufgenommen und produziert, gemixt wurde der schmusig-wattige, bunt-unbeschwerte Tanzsound von Chris Coady (Future Islands/Beach House). So ist "Roosevelt" obwohl Debüt ein Ohrwurm-Best-of-Hitalbum geworden, dem man sich nicht entziehen kann und das seine ansteckende Wohlfühl-Wirkung durch wiederholtes Hören noch potenziert.
Jürgen Parr
Stand: 15.09.2016
Am 25.4. verbindet Mine im E-Werk vielfältige Einflüsse mit verschiedenen Sounds und Instrumenten – Alles außer langweilig!