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Kieran Hebden aka Four Tet hat mit "Randoms" mal schnell so eine Art neues Album über Bandcamp veröffentlicht – und das auch noch zu "name your price"-Konditionen. Ein ganz wunderbares Sommeralbum ist es geworden, mit einer Sammlung diverser Stücke, die der in London lebende Produzent in den letzten Jahren auch immer mal live gespielt hat, die aber nur auf Compilations zu finden waren. Auch das älteste Stück "Field" von 1996 ist immer noch up to date: Uplifting, verspielt, zeitlos, oft tanzbar und auch gut zum Homelistening geeignet. +++ Der von mir sehr geschätzte englische Bassmusik-Produzent Mickey Pearce – früher als Shortstuff auf Ramp und Planet Mu aktiv – präsentiert mit "Michael" [swamp 81] sein melancholisches Club-Album auf dem Label von Loefah. Basslastig, zuweilen sphärisch, Stimmen als Sounds, mit elf Tracks, die aber oft skizzenhaft wirken und man wartet schon mal ein bisschen, bis der Rhythmus einsetzt. Von der Atmosphäre vielleicht einem DJ Koze nicht unähnlich, der in seinen stringenten Technoproduktionen auch oft das schwelgerisch Tiefgründige zelebriert, bevor die "Erlösung" durch den Beat einsetzt. +++ Mala ist einer der Gründer von Digital Mystikz, dem DMZ Label und der Londoner Clubnacht, die Dubstep in seinen Anfängen prägte. Mit "Mirrors" veröffentlicht Mala nun auf Radiolegende Gilles Petersons Brownswood-Label seinen zweiten Longplayer. Nach Kuba ist nun Peru an der Reihe, dessen Musik er auf "Mirrors" versucht in seine eigenen Soundkompositionen zu implementieren. Dazu hat er lokale Musiker und Sounds aufgenommen und sich während mehreren Aufenthalten intensiv mit der peruanischen Kultur auseinandergesetzt. Auf den vierzehn Stücken finden sich somit afro-peruanische Percussions, original Step-Tänzer und eine Sopranistin aus den Anden. Insgesamt eine stimmige Fortsetzung des klassischen Dubsteps, wofür Mala und DMZ immer noch steht. An mancher Stelle exotisch, dann wieder kosmopolitisch, eine Brücke zwischen Croydon und Lima, ein Bindeglied von Vergangenheit und Zukunft. +++ Jacek Sienkiewicz, DJ und Produzent aus Warschau, veröffentlicht seit dem Jahre 2000 Techno von ambient bis treibend und hat das auf seinem neuen Album "Hideland" [recognition] mit Vocalsounds, die im Hintergrund bleiben, abstrakten, meist stringenten Rhythmen und zeitlosen, futuristischen Beats in einer spannenden Form vereint. Besonders der Opener "hide away" hat es mir angetan! +++ Noch mehr minimal als bei dem Finnen Aleksi Perälä geht nicht. Auf "The Colundi Sequence Vol. 1" [the clone basement series] wird auf 18 gesammelten Stücken die spirituelle Seite von Techno ausgelotet. Das finnische Sähkö Recordings-Label der Pan Sonic Hälfte Mika Vainio hat bereits eine hohe Messlatte in Purismus gesetzt. Hier wird das fortgeführt indem die Vielfältigkeit von Emotionen und Verhältnissen, festgelegt durch die Colundi Maßstäbe, herausgearbeitet werden. Das sind 128 klangvolle Frequenzen: ''The Colundi Sequence does you good whether you like it or not'' - und da ist etwas dran! Irgendwie auch sehr elegant. +++ Ebenfalls reduziert und bassgewaltig begegnet uns das britische Produzentenduo Raime auf "Tooth" [blackest ever black]. Dub, Minimal-Grime, dezente Noise- und Industrial-Anleihen mit viel Subbässen unterlegt. Gemach... erinnert mich von der Atmo irgendwie an Bohren & Der Club Of Gore. Deep! +++ Vor gut zwei Jahren besuchte ich ein Konzert von oOoOO im Birthday-Club in Dalston. Support war der Produzent Patten, der uns mit seinen repetitiven, übereinandergeschichteten Sounds und gelegentlich durchschimmernden Pop-Momenten, dazu noch Nebel und Schummerlicht, mitriss. Ein Album auf dem renommierten Warp-Label folgte, aktuell hat er mal wieder für umsonst seine "Re-Edits Vol. 2" [www.patttten.com] im WWW angeboten. Hier interpretiert er u.a. Stücke von Tim Hecker, Death Grips und Rihanna und baut seine eigene Klangwelt von psychedelic Techno, Jungle bis Footwork drumherum. +++ Karenn sind die beiden englischen Produzenten Blawan und Pariah, die seit etwa 5 Jahren rohen Techno zusammen veröffentlichen. Für die Internet-Plattform Resident Advisor haben sie nun den "Podcast #526" [www.residentadvisor.net] zur Verfügung gestellt, der im April im Münchner MMA – Mixed Munich Arts-Club live aufgenommen wurde. Techno in seiner Reinform.

Habt einen schönen Sommer und kommt vorbei bei der "confused"-Party am Freitag, 15. Juli im K4/Zentralcafé.

Stefan Wagner