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Four Tet

Über Nacht quasi hat Kieran Hebden aka Four Tet sein neues "Album" „Morning/Evening" [text] erstmal digital über seine Bandcamp Seite veröffentlicht, mittlerweile gibt's auch den physikalischen Release. Es sind nur zwei Stücke, die beide jeweils ca. 20 Minuten lang sind und sich einem Thema widmen. Damit gesellt er sich zu Produzenten wie Ricardo Villalobos und Shackleton, die ebenfalls gerne die 10 Minuten Grenze überschreiten um Tracks eine dramaturgische Dynamik mitzugeben. „Morning" ist dabei eher tanzbar und verbindet klickrige four-tetsche Dance-Sounds mit einer exotischen Stimme. „Evening" beginnt sehr sphärisch, verträumt, bis gegen Ende dann doch noch der gewohnte Beat einsetzt. Sehr schön...

Beim letzten Omar Souleyman Album war noch vorgenannter Kieran Hebden als alleiniger Produzent tätig, nun hat der in Istanbul - wo auch das Album aufgenommen wurde - lebende Syrer, der aus der avantgardistischen Nische in den popkulturellen Indie-Mainstream übergetreten ist u.a. mit den beiden Modeselektor Jungs sein neues Album „Bahdeni Nami" [monkeytown] (VÖ 24.07.) produziert. Zudem waren Gilles Peterson, Legowelt und Cole Alexander von den Black Lips involviert. Dominant bleiben aber weiterhin die charakteristische Stimme und die prägenden orientalischen Sounds, eingespielt von traditionellen Musikern, die nicht nur bei Hochzeitsgesellschaften gut ankommen. Wohldosiert ist das eine wunderbare Abwechslung vom oft zu ernsten, puristischen Rest elektronischer Tanzmusik. Auch eine arabische Ballade und ein Mawal finden sich unter den sieben Stücken.

Einer der Protagonisten des innovativen Berliner Produzenten- und Veranstalter-Kollektivs Janus ist M.E.S.H., neben Lotic, der gerade auch Björk remixte, und Kablam. Dieser veröffentlicht nun auf Pan Records nach der „Scynthians EP" seinen Debut-Longplayer „Piteous Gate". Zukunftsweisende Sounds und Produktion im Klangkosmos von tiefergelegtem Industrial Grime und Sci-Fi Welten à la Arca und Tri Angle Records.

Aus Los Angeles kommt der Produzent Evan Reiner, der unter dem Namen Gossamer seinen Erstling „Automaton" [innovative leisure] veröffentlicht. Hard Core, HipHop und Django Reinhardt haben ihn geprägt, bis er sich der elektronischen Musik hingab. Fieldrecordings in Japan und unter Brücken in LA, Gitarre und eine Reihe analoger Synthesizer bildeten die Grundlage entspannter Instumentals. Musik zwischen dreamy Soundscapes und perkussiven midtempo Beats. Erinnert zuweilen an Tortoise!

Im Club fängt alles an: im neuen Film von Sebastian Schipper „Victoria" begegnen sich die Hauptdarsteller bei einem Track von DJ Koze in einem Berliner Kellerclub. Im Anschluss nimmt die Nacht ihren weiteren Verlauf bis zum Morgengrauen, untermalt dann von eher tiefgründig-ambienter Neoklassik von Nils Frahm, der für seinen Soundtrack, der auf dem Erased Tapes-Label erschienen ist, auch den deutschen Filmpreis erhielt. Toller Film, wunderbar stimmungsvoller Soundtrack! DJ Koze hat neben seinem DJ Kicks Mix gerade auch noch die Maxi „XTC" [pampa] veröffentlicht. 

RP Boo aka Kavain Space präsentiert mit „Fingers, Bank Pads & Shoe Prints" [planet mu] einen weiteren Longplayer mit exzellenten Footwork-Collagen, einem Ableger von Chicago House, der durch seine stakkato-Rhythmen vielleicht auf Albumlänge etwas anstrengend sein kann, im Mix integriert aber eine spannende Abwechslung auf dem Dancefloor verspricht.

Aus Neuseeland kommt Oliver Peryman, der seit einigen Jahren unter dem Alias Fis tiefergelegte, oftmals düstere, aber auch zukunftsweisende elektronische Musik veröffentlicht, unteranderem auf dem stilprägenden Tri Angle Label (Balam Acab, Holy Other, Clams Casino). Nun erscheint sein Debut „The Blue Quicksand Is Going Now" [loopy]. Kein typisches funktionales Dance-Album, aber wunderbare Sound-Arrangements und verträumte Collagen, die etwas weggehen von seinen schweren, düsteren Produktionen zuvor.

Wenn ihr noch mehr hören wollt, dann schaut doch mal auf Mixcloud bei mir vorbei: https://www.mixcloud.com/swgnr. Einen tollen Sommer wünscht...

stefan wagner

Stand: 19.07.2015

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